Der Brutschrank ist fertig geworden. Jetzt läuft er im Probebetrieb. Die jungen Helfer aus der Umgebung waren unglaublich engagiert dabei.
Ich selbst erlebte gestern einen Schock. Das Stahlmodul, das wir mit großem Aufwand vorbereiteten war vom Schweißer verhunzt worden, weil er seine Mitarbeiter schweißen lies. Die entsprechenden Schweißnähte waren sehr schlecht ausgeführt. An der Stelle, an der er selbst schweißte, war alles ok. Da waren sehr deutliche Worte fällig, mit der Folge dass der Meister jetzt selbst alles schweißt. Beim zweiten Modul war alles perfekt. Ich war sehr erstaunt, wie genau man mit Elektroden schweißen kann. Darüber habe ich mich dann schon gefreut.
Konflikte gibt es aber mit dem Dorf. Es wurde eine Versammlung einberufen. Die Dorfbewohner die Einfluss haben, wollen Kredite von uns. In einer Versammlung erklärten sie uns, dass ihnen Kredite helfen würden. Das ist nachvollziehbar. Aber schwer durchzuführen, weil niemand akzeptieren will, dass jemand anderes davon profitieren könnte. Zudem stellten sie sich eine Projektsumme jenseits aller Möglichkeiten vor. Dadurch musste ich erklären, wie wir überhaupt zu Geld kommen und dass wir nicht so viel Geld haben, wie sie sich das vorstellen.
Abends traf ich bei Flora noch lokale Politiker. Gerade ist Wahlkampf in Tansania und Flora eilt von einer Demonstration zur nächsten. Das treffen mit den Politikern war hoch interessant. Viele tolle Ideen haben diese engagierten jungen Menschen die ihr Land voranbringen wollen. Aber die Fesseln der leeren Kassen lassen einfach keine Bewegung zu. Das ist für alle ein immenses und schmerzhaftes Problem und auch ich spüre diese Fesseln immer mehr, je mehr man in dieses Land Einblick bekommt.