Eindrücke aus Tansania: Abschied

Der Abschied fiel uns allen sehr schwer. Es gab liebevolle Geschenke, Lieder, Gebete und Tränen.

Auch beim letzten Gang durch das Dorf kamen einige der Älteren und verabschiedeten sich. Die jüngeren Dorfbewohner luden zum kurzen Schwatz ein. Die Kinder umgaben uns, wie immer, als Traube und rannten uns entgegen. Ihre zerrissenen Kleider wehen ihnen dann wie Schmuckbänder hinterher. Ihr fröhliches Lachen und ihr Kindergeschrei: “Msuri Mzungu” werden wir im Herzen bewahren.

Ich bekomme die Frage nicht richtig beantwortet, warum die Kinder hier im Ihahi Dorf so viel mehr lachen, wenn sie durch das Dorf rennen, mit einem Stock einen alten Fahrradreifen vor sich hertreiben und ihre nackten Füsse den weichen, warmen Puderstaub aufwirbeln. Puderstaub. Ich frage mich immer, was das Leben wirklich glücklich macht. Allerdings tragen die Älteren sorgenvolle Gesichter. Es ist das Vorrecht der Kinder, im Hier und Jetzt einfach glücklich sein zu können.

Der Abschied fällt allen schwer. Nur die Hühner dürften erleichtert diesen neuen Tag mit kräftigen Hahnenschreien begrüßen. Für sie ist jetzt die Zeit des Schreckens vorbei.

Gestern bekam ich (Michael) ein Huhn zum Geburtstag geschenkt. Der Gruppendruck im Team, besonders die flehenden Augen von Nathalie, ließen mir keine Wahl. Mit einer kleinen Zeremonie, unter dem Beifall der Gruppe und dem besonderen Blick der Afrikaner (einer Mischung aus Gelächter und ungläubigem Staunen) wurde dem traumatisierten Gockel die Fußfesseln gelöst und er wurde vor der Hinrichtung begnadigt. Sein Glück nicht begreifend schaute er uns schräg an und dappelte davon. Den Afrikanern erklärten wir es so: Die Mzungus essen kein Fleisch von Tieren, die wir kennen. Wie weit haben wir uns eigentlich bereits kulturell von der Wirklichkeit verabschiedet?

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Kindergartenprojekt: Der erste Raum

Wir sind jetzt fast fertig mit dem Aufbau des ersten Raumes. Gestern konnten wir mit Vollgas die Dachkonstruktion aufsetzen und heute die Dachplatten anbringen. Georg hat das Bauteam gut im Griff. Wir “Mzungus” setzten die ersten Balken, die Afrikaner schauten zunächst zu. Anschließend arbeiteten wir gemeinsam. Schließlich konnte das afrikanische Team die Arbeiten alleine ausführen.

Probleme gab es auch. Das Stromaggregat quittierte den Dienst und muss wahrscheinlich in Mbeya repariert werden. Da das System auch ohne Strom aufgebaut werden kann, spielt das für uns aber keine Rolle.

Ute und Moni gaben Eliad und Schwester Maria Msella eine Schulung für Buchführung nach BMZ Anforderungen. Alle Gelder wurden ordentlich verwendet. Ariane und Nathalie waren mit Fragebögen unterwegs.

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Eindrücke aus Tansania: Wassermangel

Das Erkundungsteam kam am Tag unserer Ankunft in Brandt ganz betroffen von der Umfrage über die Lebensumstände im Dorf zurück. Den Menschen tut es gut, dass sich jemand für sie interessiert. Es gibt so viel Not hier, aber jeder im Dorf sagt uns, dass es den Menschen in erster Linie wichtig ist, dass sie nicht vergessen sind.

In der Gegend gab es wenig Regen und die Menschen laufen mit sorgenvollem Gesicht herum, die Maisernte war sehr knapp. Uns wird erzählt, Wasser vom nahen Fluss dürften sie nicht zum Bewässern nehmen, da die Wasserrechte privatisiert worden seien.

Bei der Dorfversammlung hat uns der Doktor ein Kind mit Hungerbauch vorgeführt. Wir waren sehr schockiert. Die Armut ist einfach schrecklich. Wir haben eine Diskussion in der Gruppe, ob wir auch Bilder von Kindern mit Hungerproblemen zeigen sollen. Der Doktor vor Ort hat uns sehr darum gebeten. Es ist auch momentan schwer, überhaupt Fotos von Kindern zu machen, denen es verhältnismäßig gut geht.

Das Elend betrifft offenbar lokal begrenzt diese Gegend. In anderen Bezirken hat es genug geregnet, nur hilft das den Menschen hier vor Ort wenig. Wir versuchen alle in der Gruppe irgendwie innerlich mit der Situation klarzukommen. Es ist v.a. die absurde Situation, dass zwar der Bewässerungskanal am Dorf vorbei fließt, aber nicht genutzt werden kann.

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Kindergartenprojekt: Grundgerüst des ersten Raumes

Nach zwei Stunden steht das Grundgerüst des ersten Raumes. Für einen Raum braucht man ca. einen Tag.

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Eindrücke aus Tansania: Ausruhtag

Heute war Ausruhtag beim Kindergartenprojekt. Die meisten von uns werden früh um 4 Uhr vom Mittagessen geweckt, also von so einem Möchtegerncarusohahn. Das Verspeisen der Hühner bekommt so eine tiefere emotionale Bedeutung.

Wir waren in zwei Gruppen unterwegs. Eine Gruppe war in Mbeya (Michael, Tobias, Ute, Helmut, Schwester Maria Msella), der Rest blieb in Brandt zum Wandern.

In Mbeya besuchten wir unsere Freunde Planson und Atu mit den Kindern Nuru und Baraki. Nuru ist Michaels und Susannes Patenkind. Sie nennt Michael „Papa Mzungu“.

Bei der Hinfahrt wurde leider Helmuts Brieftasche gestohlen. Wir verbrachte trotzdem eine schöne Zeit in Mbeya mit unseren Freunden. Auf dem lokalen Markt ließen wir den Tag ausklingen.

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Kindergartenprojekt: Dorfversammlung

Heute war Dorfversammlung. Es wurde für uns sogar ein Tanzlied aufgeführt. Wir mussten viel über unser Projekt erzählen. Gestern kam einer zur Baustelle und fragte uns sehr kritisch über das Projekt aus. Er berichtete auch davon, dass die Dorfbewohner befürchten würden, dass die Schwesternschaft den Kindergarten als „Eliteinstitution“ für Kinder reicher Eltern benutzen könnte, um damit Geld zu verdienen. Wir haben auf die Verträge mit dem BMZ verwiesen, in denen dies nicht erlaubt ist. Die Schwestern wollen das auch gar nicht. Sie wollen ja den Menschen in ihrer Umgebung helfen. All das wurde dann auch auf der Dorfversammlung thematisiert. So wurden auch Spannungen zwischen den Schwestern und den Dorfbewohnern beigelegt. Wir waren sehr froh über die große Offenheit bei allen.

Wir haben beschlossen, dass wir auf der Baustelle den Arbeitern aus dem Dorf einen kleinen Lohn bezahlen wollen, damit sie sich Mais kaufen können. Außerdem beschlossen Ute und Georg, die Anschaffung eines Power Tiller (kleiner Traktor mit 2 Rädern) für die Dorfbewohner zu organisieren. Dieser soll von den Schwestern günstig vermietet und so allen Dorfbewohnern zugänglich gemacht werden. Schwester Maria Msella gefällt das Projekt gut, weil damit auch den Dorfbewohnern gezeigt werden kann, dass sich die Schwestern um einen Dienst an den Menschen bemühen.

Für den Lohn der Arbeiter (ca. 3 Euro pro Tag) bzw. für den Power Tiller sammeln wir ab sofort Spenden. Helfen auch Sie!

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Kindergartenprojekt: Die Bauarbeiten beginnen

Wir haben mit dem Aufbau begonnen. Das Fundament ist sehr eben, so geht der Aufbau zügig und schnell voran. Allerdings haben die Jungs einen falschen Fundamentplan vom Architekten bekommen. Das war offenbar ein Kommunikationsfehler von uns. Wir hatten gesagt, dass wir uns annähernd an den Plan des Architekten gehalten haben, aber unser fertiges System ist jetzt um einen halben Meter größer. Das ist aber kein Problem, da man sehr einfach anbauen kann. Weiterlesen

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Kindergartenprojekt: Ankunft in Brandt

Erster Tag in Brandt. Wir wurden liebevoll von den Kindern begrüßt. Die Module wurden vorbildlich gelagert. Nichts fehlt. Der Generator läuft. Es wurde bereits ein 40 Meter tiefer Brunnen gebohrt. Eine Zufahrt wurde planiert. Das Fundament ist zum grössten Teil fertig. Allerdings fehlt noch der Estrich für zwei Räume. Das heisst für uns, dass wir einen Raum fertig machen. Die anderen Räume müssen später fertiggestellt werden.

Es gab noch ein paar kleinere Probleme zu lösen. Außerdem wird am Sonntag noch eine Dorfversammlung abgehalten, da es noch Klärungsbedarf bezüglich der Mitarbeit am Projekt gibt.

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Eindrücke aus Tansania: Iringa – Brandt

Abfahrt von Iringa in das ca. 260 km entfernte Chimala und von dort 14 km nach Brandt. Voll afrikanischer Bus. Coole Musik. Stimmung perfekt.

Interessant: Es hat hier nachts ca. 18 Grad, weil es auf den Winter zugeht. Wir haben T-Shirts an, die Afrikaner sitzen in Iringa mit Anorak, Handschuhen und Schaal herum und schlottern vor Kälte.

Das Baby-Bild entstand kurz bevor die Windel des Babys ihren Dienst quittierte…

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Eindrücke aus Tansania: Ruaha-Nationalpark und Verlobung

Heute waren wir im Ruaha-Nationalpark. Wir sahen Löwen, Zebras, Giraffen, und eine nette Elefantenfamilie. Der Ruaha-Nationalpark bedeckt eine Fläche von etwa 10.300 km² und wird in der Größe lediglich vom Serengeti-Nationalpark übertroffen. Der Park befindet sich 128 km westlich von Iringa.

Wir trafen unsere Maasaifreunde noch einmal überraschend am Nationalpark-Eingang an der Hippobridge.

Gestern abend haben sich unter einem riesigen Bao Bao Baum neben einem Lagerfeuer unter dem afrikanischen Mondlicht für uns alle überraschend Dominik und Ariane verlobt. Mit afrikanischen Freudenliedern mit Trommelbegleitung wurde diese Entscheidung gefeiert. Gottes Segen auf euerem weiteren Lebensweg. Wir freuen uns alle mit. Etwaige Glückwünsche bitte via E-Mail.

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