Fotos

Fotos aus dem Vereinsgeschehen und von Reisen vor Ort in Tansania

Containertransport

Es ist so weit! Der Container wird gefüllt. Mit einem großen Anhänger bringen wir die gewünschten und gesammelten Hilfsgüter nach München. Dort werden sie in einen Container verladen und weitertransportiert. Dieses Mal sind Computer, Musikinstrumente, Keyboards, ein Ultraschallgerät und technische Werkzeuge mit dabei. Einige Sachspenden müssen leider noch weiter zwischengelagert werden, weil unser Kontingent beim Versand erschöpft war. Vuk Milovanovic, ein engagierter Azubi, hilft beim Verladen mit.

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Bericht aus der inklusiven Klasse

Die Kinder, die die inklusive Klasse besuchen, werden jetzt von einem ausgebildeten Lehrer unterrichtet. Schwester Maria arbeitet in diesem Team mit. Die Kinder benötigen sehr viel individuelle Unterstützung. Durch einen Spenderkreis ist der Verein „Die Brücke“ in der Lage, Agape als Lehrer in der Klasse anzustellen. Dadurch bleibt der Besuch der Schule für Kinder mit Behinderungen kostenfrei. Es hat ein wenig Anlaufschwierigkeiten bei der Anstellung von Agape gegeben. Dass Kinder mit Behinderung noch mehr lernen können, wie einfache handwerkliche Tätigkeiten, dass sie auch in den Schulfächern unterrichtet werden, musste erst einmal ausgiebig kommuniziert werden. Ein gutes Beispiel dafür ist Justin. Justin ist schon 19 Jahre alt. Wir hatten Justin bei einer Reise kennengelernt. Er wollte unbedingt die Regelschule besuchen, um lernen zu können. Aber dort wurde er von den anderen Schülern immer geärgert und verspottet. So hatte er sich dann bei seiner Großmutter ins Haus verkrochen. Seine Großmutter aber wollte immer, dass er am gesellschaftlichen Leben im Dorf teilnimmt. Aber für Justin war dieser Weg nach draußen sehr schwer. Jetzt habe ich aber Fotos bekommen, bei denen Justin in der Schule zu sehen ist. An diesen unscheinbaren Informationen erkennt man, dass die behinderten Kindern im Schulleben und damit aber auch im Dorfleben sichtbar werden. Dies verändert etwas im Bewußtsein der Menschen. Es wird ein Zeichen gesetzt. Wir sind da und wir werden, wie alle anderen Kinder auch, von einem professionellen Lehrer unterrichtet.

Mich persönlich freut diese Veränderung sehr, denn es zeigt, dass sich Dinge verändern können, die vor 10 Monaten noch ganz anders waren.

Ich erinnere:

Vielen Dank an alle, die mit ihren Spenden es diesen Kindern ermöglicht haben, dass sie aus ihren Verstecken herauskommen können!

Eindrücke aus der Klasse:

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Hasenprojekt startet

Das Hasenprojekt wird gestartet. Die ersten Hasen wurden gekauft, sind eingezogen und können jetzt ihre „Arbeit“ aufnehmen.

Die Hasenställe wurden in den ehemaligen Schweinestall der Schwesternschaft eingebaut. Die Ställe sind so konzipiert, dass der Hasenurin aufgefangen wird. Die Hasen werden in den Ställen auf Heu untergebracht. Außerdem bekommen sie noch eine Hasenhöhle aus Lehm in den Käfig gestellt. Das ist jetzt auf den Fotos noch nicht zu sehen, weil unsere tansanianischen Freunde uns die Konstruktion der Hasenställe zeigen wollten. Man sieht deutlich das Abflusssystem für den Hasenurin. Dieser wird auf die Felder gesprüht und dient damit als Dünger und als Insektizid. Andere Tiere fressen die eingesprühten Pflanzen nicht mehr. Diese Methode wird zur Zeit vermehrt in der Umgebung von unserem Projektstandort bei den Bauern angewendet. Man erspart sich damit die Kosten für die chemische Insektenvernichtung. Außerdem vermeidet man gesundheitliche Schäden, auch bei ungeborenen Kindern. Viele Insektenvernichtungsmittel, die bei uns verboten sind, werden in Tansania noch frei verkauft und beworben.

Der nächste Schritt bei dem Projekt wird nun sein, wie die Kinder der Schule in das Projekt einbezogen werden. Sie sollen lernen, wie man Hasen züchtet und vermarktet. Damit sollen dann einmal die Schulgebühren bezahlt werden können. Dazu müssen aber auch die verantwortlichen Lehrer erst einmal Erfahrungen mit der Hasenzucht sammeln. Ein Lehrer ist bereits im Hasengeschäft engagiert und kann jetzt sein Wissen weitergeben.

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Tansania: Der neue Schulbus

Seit Beginn dieses Schuljahres (am 1. Januar) haben die Schüler und auch die Kinder des Kindergartens die Möglichkeit, einen Schulbus für ihren Schulweg zu nutzen. Insbesondere war es wichtig, dass Kinder mit Behinderungen am Schulleben teilnehmen können. Diese Kinder dürfen den Bus kostenlos nutzen. Die anderen Kinder zahlen eine Beförderungsgebühr, durch die der laufende Betrieb des Schulbusses finanziert wird. Lange Zeit wurden die Kinder mit dem Fahrzeug der Schwesternschaft befördert. Das amüsante Video sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass dieser Transport langfristig keine nachhaltige Lösung dargestellt hätte. Vor allem wird die Schule jetzt von einer steigenden Anzahl von Schülern besucht, die aus der weiteren Umgebung des Dorfes Ihahi kommen.

Ein Dankesbrief aus Tansania:

Liebe Spenderinnen und Spender,

wir müssen euch ein riesengroßes DANKESCHÖN sagen! Danke für eure Spenden, danke für eure Anteilnahme, danke für eure Gebete! Seit dem 08.01.2024 können wir endlich wieder einen sicheren Schulweg für die Kinder gewährleisten. Sie können nun, nach langem Hoffen, Bangen und einigen Turbulenzen, endlich wieder mit einem großen Schulbus zur Schule gebracht werden. Die Kinder müssen nicht mehr in zwei völlig überfüllten Autos fahren, wobei das eine Auto ständig kaputt gegangen ist. Jetzt können sie auf ihrem Schulweg sitzen und müssen nicht mehr teilweise übereinander hocken. Das verdanken wir euch! Ihr habt es geschafft, dass Kinderaugen strahlen – und nicht nur die. Auch die Schwestern, die Lehrerinnen und Lehrer sowie alle weiteren Beteiligten sind überglücklich. Der neue Bus war so lange ersehnt, es schien so unmöglich und unerreichbar, einen zu bekommen, aufgrund fehlender finanzieller Mittel. Es ist ein Wunder, jetzt einen so klasse Bus vor unserer Schule stehen zu sehen – ein großes Geschenk. Wir danken Gott und allen Geberinnen und Gebern sehr! Gott segne und behüte euch.

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Aktuelles aus Kenia

Küchenbau und Weihnachten in Kenia

Seit dem letzten Eintrag konnte die neue Küche im Straßenjungenheim installiert werden. Die Jungs konnten es kaum erwarten, ans Werk zu gehen und kauften die dafür notwendigen Baumaterialien noch am selben Tag ein, an dem unsere Spende in Kenia ankam. Nur wenige Tage später war die neue Küche fertiggestellt. Von den einzelnen Bauabschnitten, sowie dem Elan und der großen Motivation der Jungen beim Bauen geben die Bilder ein paar Einblicke.

Vortragsreihe beim Bunsengymnasium

Parallel zum Küchenbau stellte Tobias Herold im Bunsengymnasium in Heidelberg vom …. Bis ….den fünften bis zehnten Klassen im Religionsunterricht das Straßenjungenheim sowie die neuesten Entwicklungen vor. Mit der Schule besteht bereits seit sechs Jahren eine Partnerschaft, in welcher die Schüler zur Weihnachtszeit durch Plätzchenverkauf Spenden für das Straßenjungenheim sammeln. Dieses Jahr kamen dabei über 1500 Euro zusammen. Vielen Dank!

Durch den Erlös werden Schulmaterialien für dreizehn Jungen in Kenia finanziert, welche die Grundschule erfolgreich abgeschlossen haben. Um auf die weiterführende Schule gehen zu können, benötigen sie Lernmaterialien wie Schulbücher, Atlanten, Taschenrechner sowie eine Schuluniform.

Weihnachten im Straßenjungenheim

Neben der Küche konnten wir den insgesamt 128 Jungen zu Weihnachten eine besondere Freude machen. Sie erhielten je eine Schultasche sowie ein Paar Schuhe als Weihnachtsgeschenk. Viele Jungen mussten bis dahin ihre Schulsachen in einer Plastiktüte in die Schule tragen und waren zum Großteil barfuß unterwegs. Die Kosten beliefen sich dabei auf sechs Euro pro Ranzen und zwei Euro pro Paar Schuhe. Darüber hinaus wurden zahlreiche neue Matratzen gekauft, welche die alten und wirklich mitgenommenen Matratzen ersetzen konnten.

An dieser Stelle möchten wir uns bei den vielen privaten Spendern bedanken, die dies möglich gemacht haben. Ebenfalls gilt ein herzliches Dankeschön dem Verein „Hinsehen und Helfen e.V.“ (Website: www.hinsehen-und-helfen.de), welcher einen Großteil der Schulränzen finanzierte, bedanken.

Ausblick: Hilfe zur Selbsthilfe

Für das kommende Jahr haben wir uns vorgenommen, kleinere Projekte im Straßenjungenheim zu finanzieren, welche das Potential in sich tragen, selbst Geld für die finanzielle Versorgung des Heims  zu generieren. Erste Evaluierungsprozesse sind dafür bereits im Gange. Im Gespräch sind dabei der Aufbau einer kleinen Hühnerzucht und die Finanzierung eines Lädchens mit einer Mahlmaschine, mit der die Jungen gegen eine kleine Gebühr den Mais ihrer Kunden zu Maismehl verarbeiten. Um den Sinn dieses Projekt nachvollziehen zu können, ist die Zusatzinformation wichtig, dass eines der Hauptnahrungsmittel in Ostafrika ein Maisbrei namens „Ugali“ ist, welcher aus Maismehl und Wasser hergestellt wird. Über die Planung, die Finanzierung und die Umsetzung dieser Projekte werden wir weiterhin berichten. Darüber hinaus haben wir zwei älteren Jungen einen Mikrokredit über je 400 Euro gegeben, den sie in einem Jahr zurückzahlen sollen.  Die beiden Jungs hatten dafür im Vorfeld ein Geschäftsmodell entwickelt, in welchem Sie Pullover und Schuhe verkaufen wollen. So soll ein erster Schritt in die Selbständigkeit der Jungen ermöglicht werden.

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Die Arbeit von Schwester Maria

Eine Volunteer aus Deutschland berichtet von ihren Eindrücken

Hier jetzt ein paar Eindrücke von der Arbeit von Schwester Maria. Sie leistet wirklich gute und gar nicht leichte Arbeit und einen wichtigen Beitrag für das soziale, gesellschaftliche Leben der behinderten Kinder.

Ihre Arbeit mit den Kindern umfasst ein breites Spektrum an alltäglichen Tätigkeiten, wie z.B. in der Küche helfen, beim Fleisch Schneiden, Teller und Tassen Abwaschen, Feldarbeit, Wäsche waschen oder Zähne putzen. Dadurch bereitet sie die Kinder auf ein möglichst selbstbestimmtes Leben vor. Sie erwerben individuelle Handlungskompetenzen und erwerben das Selbstverständniss, sich als vollwertiger Teil einer sozialen Gemeinschaft wahrzunehmen. Dazu werden sie spielerisch angeleitet, die Herausforderungen in ihrem Leben möglichst autonom bewältigen zu können. Ihnen werden Handlungskompetenzen für den Alltag näher gebracht, was, wie ich finde, unglaublich wichtig ist.

Aber auch andere Bildungsbereiche werden von der Arbeit Schwester Marias abgedeckt, wie die mathematische Bildung, Lesen und Schreiben. Sie liest mit den Kindern z.B. Zahlen, Buchstaben und Buchstabenketten, teilweise schon auf Englisch. Die Kinder lernen die Körperteile kennen, so wie den Namen von Tieren, Nahrungsmitteln usw. Die Kinder haben total viel Spaß daran. Die Kinder haben auch eigene Hefte, in denen sie Buchstaben und Zahlen schreiben.

Aber sie fördert die Kinder auch durch feinmotorische Übungen wie Ketten fädeln, Puzzeln, Nüsse knacken oder Matten flechten.

Auch die grobmotorische Förderung kommt nicht zu kurz. Vieles kannte ich schon im Bereich der alltäglichen Aufgaben, aber auch der Sport gehört dazu. Die Kinder spielen draußen Fußball, rennen viel oder machen gemeinsam andere sportliche Übungen. Für viele der Kinder ist das schon eine enorme Herausforderung. Deshalb ist es umso besser, dass sie mit Spaß an der Sache dran bleiben, um die Beweglichkeit zu trainieren und die Muskeln zu stärken.

Was mir auch noch am Herzen liegt, ist zu sagen, dass die Kinder hier wirklich integriert werden. Ja, sie haben ihre eigene Klasse und ihren eigenen Unterricht, was auch total wichtig ist, aber sie werden nie ausgeschlossen und haben auch immer den direkten Kontakt zu den Kindern der anderen Klassen. Gerade beim Sport kamen noch mehr Kinder aus dem Kindergarten oder den anderen Klassen dazu, und dann war es plötzlich eine schöne bunte Truppe. Oder ich habe beobachtet, dass die Kinder von Schwester Maria sich gern mal in die anderen Klassen mit reinsetzen. Auch das wird toleriert, und dann singt Elli eben ein Lied mit, was gerade in der Kindergartengruppe gesungen wird, oder Trysann übt beim Tanzen mit in der Klasse Standard 1, die ihr Programm für die Graduation geprobt haben. Es ist total schön, wie offen hier alle sind und wie liebevoll die Kinder integriert und nicht ausgeschlossen werden.

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  • YouTube: Schulunterricht (Datenschutzhinweis: Dieser Link führt zu einem externen Dienstleister)
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Bericht über unser Patenschaftsprogramm

Der Verein „Die Brücke e.V.“ organisiert ein Patenschaftsprogramm, bei dem Kinder, die aus armen Familien kommen oder als Waisenkinder bei Großeltern leben, der Besuch des Kindergartens ermöglicht wird. Der folgende Bericht wurde von einer Volunteer verfasst, die gerade bei der Schwesternschaft für 1 Jahr lebt und dort arbeitet. Vielen Dank!

Janet

Bericht über unser PatenschaftsprogrammDas ist Janet. Janet ist das vierte von fünf Kindern und lebt zusammen mit ihren Eltern und Geschwistern in Ihahi, einem kleinen Dorf in der Südprovinz Tansanias. Janets Eltern haben keine Arbeit. Ihre Mama ist an Hautkrebs erkrankt. Ihr Papa arbeitet ein bisschen auf dem Feld, allerdings hat er keine eigenen Felder, da kein Geld vorhanden ist, weder für den Kauf eines Feldes noch für die Bewirtschaftung oder für Arbeitsgeräte. Sie wohnen in einem kleinen, sehr baufälligen Haus, ohne Strom und Wasser. Janets Kleidung ist dreckig und kaputt. Täglich überlegen die Eltern, wie sie ihre Kinder an diesem Tag versorgen können, denn auch das Beschaffen von Essen ist ein Problem. Welch großes Geschenk, dass Janet dank des Projektes zur Schule gehen kann. Ihre Eltern könnten ihr das nicht bieten. Sie sind sehr dankbar für die Hilfe durch das Projekt. In der Schule bekommt sie warme Mahlzeiten, Schulkleidung, Bildung. Sie kann hier soziale Kontakte knüpfen und gemeinsam mit ihren Freunden lernen und aufwachsen. So wird ihr später mal ein besseres Leben ermöglicht, als sie es bis jetzt führen muss.

Janet ist kein Einzelfall. So wie Janet geht es auch David, Selemani und Guidon. Sie sind Beispiele für ein Leben in wirklicher Armut. Sie können nichts dafür, wo sie geboren wurden, sie müssen sich damit arrangieren und brauchen jetzt Ihre Hilfe.

Durch Spenden aus Deutschland gelingt es, den Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen und somit Essen, Kleidung, Bildung, Freunde und ein besseres Leben zu bieten. Janet, David, Selemani und Guidon brauchen Ihre Spenden und sagen: DANKE!

(Anmerkung: Um den Familien dieser Kinder nachhaltig ein Einkommen zu verschaffen, mit dem die Schulgebühren selbst erwirtschaftet werden können, wollen wir das „Hasenprojekt“ starten. Bis dieses Projekt jedoch seine Wirkung entfalten kann, ist eine direkte Finanzierung der Schulgebühren für Kinder aus armen Verhältnissen durch Spenden notwendig.)

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Besuch aus Tansania

Schwester Kotride und Schwester Rose aus der Schwesternschaft Uschirika wa Upendo (Gemeinschaft der Liebe) waren zu Besuch in Günzburg.

Die beiden Schwestern leben zur Zeit ein Jahr in Stuttgart bei den Großheppachern Schwestern und machen dort ein Praktikum im Bereich Altenpflege. Mit den Großheppachern Schwestern arbeitet unser Verein sehr eng zusammen. Schwester Kotride und Schwester Rose verbrachten ein Wochenende in Günzburg. Dort besuchten sie das Kloster Wettenhausen, einen Gottesdienst in der evangelischenKirche Günzburg und trafen sich mit Vereinsmitgliedern zu einem Grillabend.

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Containerbeladung in München

Für den Frühjahrscontainer hatten wir wieder zahlreiche Sachspenden anliefern können. Dazu gehörten Fahrräder, die Schüler der Heinrich-Sinz-Schule herrichteten, Krankenhausartikel und Nähmaschinen.

Bei der Verladeaktion wurden wir von Rami, einem Flüchtling aus Syrien, unterstützt.

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Lichtschimmer auf dem Schwarzen Kontinent (GZ)

Helmut bei der Arbeit

Helmut bei der Arbeit

Günzburger Zeitung, 15.06.2013 – Unser Mitarbeiter Helmut Kircher hat in unserer Zeitung regelmäßig über den Günzburger Verein „Die Brücke“ und dessen Projekte berichtet. Jetzt begleitete der 73-Jährige die Teilnehmer auf eigene Kosten nach Tansania. Dort griff der Leipheimer nicht nur zu Stift und Block, sondern packte beim Kindergartenbau auch selbst mit an. „Ich unterstütze solche Sachen gerne“, sagt er. Zweimal war Kircher bereits in Afrika, aber so nah wie diesmal kam er an die Menschen nach eigenen Angaben noch nie heran. Um die 1000 Fotos hat Kircher, der sich selbst als Abenteuermensch bezeichnet, geschossen. Aber auf keinem Einzigen ist er selbst drauf. Helmut Kircher, langjähriger Fachmann vor allem in der Kultur- und Konzertberichterstattung der GZ, bleibt lieber im Hintergrund. Nach 17 Tagen in Afrika kehrte er mit den neun Mitgliedern des Vereins „Die Brücke“ Anfang Juni nach Deutschland zurück. (alk)

Lichtschimmer auf dem Schwarzen Kontinent

Hilfsprojekt – Der Günzburger Verein „Die Brücke“ hat in Afrika mit dem Bau eines Kindergartens begonnen. Dazu reisten zehn Teilnehmer in eine der ärmsten Regionen Tansanias. Doch um ein Haar wäre es gar nicht dazu gekommen.

Gottvertrauen fährt mit

Das war knapp! Verdammt knapp! Beinahe ist die Reise schon zu Ende, bevor sie eigentlich so richtig beginnt. Nur wenige Zentimeter sind es, die Unternehmungseifer von der Totalkatastrophe trennen. Beginnt so ein Reisebericht? In diesem Fall wohl. Eine Marginalie zwar, im Nachhinein gesehen, aber im Moment des Geschehens ein alles entscheidendes Damoklesschwert, das über unseren Köpfen schwebt, das uns den Atem stillstehen und die Knie zittern lässt, obwohl wir sitzen. Ganz vorn in einem hoffnungslos mit Menschen, Hühnern, Kisten, Kasten und Säcken überfüllten Fernreisebus. Wie eine Rakete rast ein Riesentanklastzug schnurgerade auf uns zu, versucht sein halsbrecherisches Überholmanöver noch abzuschließen, schafft es – auf Kamikazeart – gefühlte Millimeter vor uns auf die Gegenseite zu scheren, donnert mit Karacho hautnah an uns vorbei. „Trust in God“ steht in großen Lettern auf der Rückfront unseres in Hoffnungsblau gehaltenen Linienbusses. Was sonst schon könnte man machen.

Löwenfamilie

Afrika live. Afrika fernab aller Luxuslodges, im Alltagsspiegel des Lebens, auf du und du mit den Menschen, hauteng verbunden mit ihrem Alltag. Dar Es Salaam, exotisch klingende Hafenstadt am Indischen Ozean. Regierungssitz und Hauptstadt der Hässlichkeit. Vergifteter, versmogter Verkehrsmoloch, in Wolken von Staub, Dreck und Lärm gehüllt. Schön, wenn man es schleunigst verlassen kann. 700 Kilometer in westlicher Richtung, durch exotische Landschaftsschönheit, 14-Stundenfahrt nach Chimala/Brandt, dem Zielort, an dem die ersten Module des erdbebensicheren Kindergartens auf das hoffentlich fertig betonierte (niemand weiß es genau) Fundament gestellt werden sollen. Mit einer zehnköpfigen Gruppe reist die Günzburger NGO (Nicht-Regierungs-Organisation) „Die Brücke e. V.“ – auf eigene Kosten – an, um Bau- und Organisationshilfe zu leisten. Im Gepäck die bange Frage: Wird die Dorfbevölkerung bereit sein zu aktiver Mitarbeit? Doch erst mal ein Zwischenstopp auf der langen Reise: Der Ruha Nationalpark lädt zur Elefanten-, Giraffen-, Zebra-, Antilopen- und Flusspferdsafari ein. Höhepunkt: eine satt-schläfrige Löwenfamilie, die soeben ein Zebra verspeist hat.

Maasai Tag

Weiter zu einem Massaidorf, deren Bewohner mit uns, so heißt es, ihren Einstieg ins Touristengeschäft proben. Bunte Gewänder, hinreißende Kulttänze, mehrstimmiger Chorgesang, Viehtrieb, holzkohlengegrillte Ziege und – wir sind die Ersten – Nächtigung auf Heumatratzen in fensterlosen Lehmhütten. Warme Wassereimer-Dusche im Freien, Plumpsklo mit Toilettenpapier (!), unter sternenübersätem Traumhimmel. Allein schon die Gastfreundschaft ein Erlebnis von bleibendem Erinnerungswert.

Begrüßung

Und dann: ein Lehmhüttendorf am Ende der Welt. Chimala/Brandt. „Welcome, we are happy“, singen die Mädchen und Buben des Dorfes. Übersetzt: Danke, wir sind glücklich. Singend, Hände klatschend begrüßen uns Kinder in Schuluniform.

Die afrikanische Wirklichkeit auch. Keine Elektrizität, keine funktionierende Wasserversorgung. Allein die Landwirtschaft sichert, mehr oder weniger, das Überleben, mit einem Jahreseinkommen von kaum mehr als 200 Euro. Das reicht für zwei, manchmal nur eine Mahlzeit pro Tag, bestehend aus Ugali, einem Maismehlbrei, garniert mit ein wenig Gemüse aus Selbstanbau. Trotzdem, Fröhlichkeit und Genügsamkeit sind Mitbewohner der bis zu sechs- und achtköpfigen Familiengemeinschaften. Begehrtestes Gut: Bildung.

Es gibt eine staatliche Grundschule und einen kleinen Kindergarten, von der evangelischen Schwesternschaft betrieben. Auf deren 25-Hektar-Grundstück soll nun ein Kindergarten für 120 Kinder und später Primary- und Secondaryschool entstehen. Ein Lichtschimmer auf dem Schwarzen Kontinent. Im Moment allerdings steht nur das Fundament, und das nur zu einem Drittel. Also kann nur einer der drei Hausteile erstellt werden. Egal, die beiden anderen sind eh baugleich mit dem Ersten und später, hoffentlich, auch ohne „weiße“ Hilfe gut nachzubauen. Also, Ärmel hoch gekrempelt und ran.

Dachkonstruktion aufgesetzt

„Wir helfen Ihnen, helfen Sie uns“, sagt Brücke-Mitarbeiterin Ute bei der unumgänglichen Dorfversammlung, die mit überschwänglichem Lob für das Projekt aufwartet und besonders deren Leiter Michael Herold schon eine Art wortgemauertes Denkmal setzt. Und klar zeigen sich viele junge Männer als willige Mitarbeiter, tragen, schleppen, heben, schrauben und montieren, solange der Generator Strom liefert. Und wenn er bockt, macht ihm Allroundingenieur Georg schnellstens wieder Beine.  Stolz steht das ausmauerfähige Modulgerippe Tage später in der kargen Landschaft, mit Dach, natürlich erdbebensicher und das Wasser kommt aus 40 Metern Tiefe. Doch was, wenn die „Mzungus“ (Weiße) wieder abgezogen sind? Wird das Bauen nahtlos weiter gehen? Oder …?

Power Tiller

Nicht die einzige Frage, die unbeantwortet zurückbleibt. Da ist auch noch die nach dem dringend benötigten „Powertillar“ (kleine Zugmaschine für die Landwirtschaft), und die nach medizinischen Geräten für den Dorfarzt, dessen Praxisausstattung im Wesentlichen aus Stethoskop und Blutdruckmesser besteht. Dabei warten so viele Patienten mit tropen-, hygiene- und ernährungsbedingten Krankheitssymptomen dringend auf Behandlung.

Ein Zeitungsartikel in der Günzburger Zeitung von Helmut Kircher am 15.06.2013.

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