Aus Tansania erhalte ich inzwischen Informationen aus verschiedenen Quellen. Berichtet wird mir, dass auf den Straßen von Dar Es Salaam bereits Körper von Verstorbenen liegen. Im Dorf Ihahi kämpft Alinaswe darum, dass wenigstens grundsätzliche Hygiene Regeln beachtet werden. Zum Beispiel, dass Menschen nicht aus demselben Glas trinken. Wegen der Feldarbeiten kommen zurzeit viele Menschen aus den Städten nach Ihahi. Allerdings wird Alinaswe auch klar kommuniziert, dass diese Zeit für viele die einzige Möglichkeit darstellt, Geld zu verdienen. Mit Maisbier und Essensverkauf an die Fremdarbeiter. Man muss sich bei der Beurteilung der Lage klar machen, dass für die Menschen vor Ort dieses Geld überlebensnotwendig ist. Schwierig hier abzuwägen, welches Risiko höher zu bewerten ist. In Gesprächen mit verschiedenen Ärzten aus einem Netzwerk in Deutschland, einige von ihnen behandeln Patienten mit Covid 19 Infektionen, ist eine Beurteilung der Lage vor Ort nicht möglich. Folgende Beurteilungskriterien sind im Zusammenhang mit Covid 19 nicht klar:
- Altersstruktur der Bevölkerung in Tansania. Junge Menschen erkranken nicht schwer an Covid 19
- unklare Situation, welche Vorerkrankungen Menschen haben. Viele Krankheiten laufen verdeckt ab, z.B. Diabetes, Asthma, Leukämie usw.
- Die Reaktion des Virus auf den Körper im Zusammenhang mit Malaria.
- Der Krankheitsverlauf bei einer schweren Infektion ohne medizinische Hilfe, wie Sauerstoffbeatmung
Für uns bedeutet dies: Wir gehen davon aus, dass das sich das Virus unkontrolliert verbreiten wird.
Wir sorgen für maximalen Schutz für Alinaswe und sein Team, welches sich auf die Versorgung von Kranken und Sterbenden konzentriert.
Präventionsmaßnahmen für die Bevölkerung beenden wir, da sich das Verhalten der Menschen rotz Schulungen und Aufklärungskampagnen nicht verändert. Jeder weiß jetzt, wie er ich verhalten soll und wer es nicht tut, muss die Folgen dann leider tragen. In Ihahi wurden von uns sehr viele Händewaschmöglichkeiten und Seife ausgegeben, so dass das Dorf mit Handwaschmöglichkeiten bestens ausgestattet ist. Auch arme Menschen wurden versorgt.
Wir haben Nahrungsmittel vorrätig, um kranke Menschen zu versorgen.
Was mit jedoch durch Berichte über die Krankheitsverläufe aus Tansania gemeldet wird ist, dass die Menschen sehr sehr schnell (innerhalb weniger Stunden) Krankheitssymptome zeigen und es dann gar nicht mehr schaffen, zu einem Krankenhaus zu kommen. Wie sich diese Situation weiter entwickelt, müssen wir abwarten.
Wir kooperieren bei unseren Maßnahmen mit dem Regional Officer for Health. Die Schule wird dann zur Krankenstation eingerichtet, wenn er dieses anordnet. Die finanziellen Mittel für eine Erstausstattung dazu wurden vom Verein „Die Brücke e.V.“ bereits nach Tansania transferiert und bereitgestellt. Alinaswe hält diese Gelder bereit, um schnell reagieren zu können. Außerdem versucht er noch funktionsfähige Virenschutzmasken zu erwerben, die dem FFP2 oder sogar FFP3 Standard entsprechen.