Es ist so weit, die Arztstationen werden gerade von Patienten überrannt mit unklaren Symptomen. Sie werden angesehen und nach Hause geschickt, weil man nichts hat, mit dem man behandeln kann.
Was können wir tun?
Alinaswe bekommt die nächste Geldzahlung. Er richtet damit den ersten Raum des Schulhauses als Kranknenstation ein. Uns ist ziemlich klar, dass das eher ein Hospitz wird, weil es nur dann aufgesucht werden wird, wenn Menschen zu Hause nicht mehr versorgt werden können.Aber auch ein menschenwürdiges Sterben ist wichtig. Alinaswe und ich wollen nicht, dass irgendjemand auf dem blanken Boden auf einer Schilfmatte einsam in seiner Hütte sterben muss.
Wir wollen zum Schutz der pflegenden Personen Außenluft, die mit Abwasserrohren in das Gebäude geleitet werden einbauen. Alinaswe baut sich gerade die erste Maske als Prototyp. Er hat von mir die Anweisung bekommen, kein Haus ohne Schutzmaske zu betreten, in dem Infizierte liegen, egal was im Haus vorgeht. Und sein Team das ihm helfen will, auch nicht. Sie sollen vorgekochte Nahrung vor die Türe stellen und dann kann diese abgeholt werden.
Mir ist es wichtig, dass durch unsere Projekte niemand von den Mitarbeitern einer Gefahr ausgesetzt wird. Ein Belüftunngssystem für Ärzte in den Gesundheitsstationen richten wir nicht mehr ein, denn die Ärzte sind jetzt bereits infiziert. Ich hoffe sehr, ass deren Infektionsausbruch in den nächsten 14 Tagen milde verläuft. Für Schutzmaßnahmen ist es bereits zu spät.
Einige Ärzte, die mit mir im Kontakt stehen und auch Berichte in den Medien von Virologen stellen die Vermutung auf, dass der Verlauf einer Infektion davon abhängt, wie intensiv eine Person mit Viren belastet wird. Das heißt, wie viel Virenmaterial von jemanden eingeatmet wird könnte entscheidend sein, wie heftig der Krankheitsverlauf aussfällt. Diese Virenlast zu minimieren ist das Anliegen mit dem Maskensystem.
Alnaswe und ich wissen auch noch nicht, was mit Angehörigen von Menschen geschieht, die sterben. Die Sukkuma Leute sind gerade besonders betroffen. Fast alle Patienten an den Arztstationen sind aus der Ethnie der Sukkuma. Diese leben recht isoliert in kleinen Siedlungseinheiten jenseits des Bewässerungkanals bei Ihahi (für alle, die sschon mal da waren)
Momentan fühle ich mich genauso hilflos, wie meine Tansanianischen Freunde. Bitte betet für Tansania.