Zu einem informellen Vorgespräch über das Primary-School Projekt traf sich Michael Herold mit Herrn Lutondwe in München.
Bei dem Gespräch ging es um die Frage, unter welchen Bedingungen eine Finanzierung der Lehrergehälter durch die tansanianische Regierung möglich ist, um einen kostenlosen Besuch der Schule für Kinder zu ermöglichen.
In Absprache mit Bengo (Link zu anderen Servern), der Organisation zur Beratung von Anträgen an das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, werden wir als Termin für den Baubeginn der Grundschule Januar 2019 anstreben.
Die Verzögerung liegt darin begründet, dass sowohl wir als Verein, als auch das BMZ nur solche Schulen fördern, deren Schulbesuch ohne Gebühren für die Schüler möglich ist.
Alinaswe und Mitglieder der NGO Taphpet (unser Partnerverein in Tansania, über die einige Projekte von uns abgewickelt werden) haben eine prinzipielle Bereitschaft des Kultusministeriums zur Bezahlung von Lehrkräften bewirken können. Die tansanianischen Behörden formulierten dabei ein hohes Interesse daran, dass sich Mitglieder unseres Vereins in der Lehrerbildung einbringen könnten. Unser Primary School Projekt könnte so Impulse für die Schullandschaft bringen. Deshalb nahm Alinaswe bereits Kontakt zu Lehrerbildungsseminaren in der Umgebung auf.
Allerdings gibt es diesbezüglich noch viele Details zu besprechen. Das wird bei unsere Reise Anfang August erfolgen.
In diesem Zusammenhang traf sich Michael Herold mit Herrn Lutondwe aus Njombe in München zu einem informellen Austausch. Herr Lutondwe ist Mitglied von Taphpet und Rechtsanwalt. Er vertritt die Anliegen des Vereins in Tansania juristisch, falls dafür Bedarf besteht.
Folgende Punkte wurden bei dem Gespräch diskutiert:
- Welche Probleme machen den Neubau einer Primary School notwendig?
- Was erwarten sich tansanianische Lehrer von einem Austausch mit deutschen Kollegen?
- Welche übergeordneten Ziele verfolgt das Kultusministerium Tansanias?
- Welche kulturelle Identität prägt die Gesellschaft Tansanias und welche Verluste an dieser Identität droht der Gesellschaft durch Veränderungsprozesse?
- Wie können Probleme gelöst werden, dass unser Schulprojekt als Ergänzung und nicht als Konkurrenz zu bestehenden Schulen angesehen wird?
- Welche Netzwerke zu Verantwortlichen im Schulsystem bestehen?
- Wie können diese Institutionen in das Projekt eingebunden werden?
An unserem Konzept für den Betrieb der Schule besteht die Herausforderung darin, dass der Staat die Lehrkräfte bezahlt. Da bereits eine Primary School vor Ort vorhanden ist, bestand und besteht die Frage für uns und auch für das BMZ darin, warum es einen Bedarf für eine zusätzliche Schule gibt.
Die Schulbehörden (!) vor Ort begründen diesen Bedarf so:
- Die bestehenden Klassen sind so groß, dass eine Entlastung der bestehenden Klassen notwendig ist.
- Die Unterrichtsmethode in den bestehenden Schulen basiert auf dem Prinzip des Auswendiglernens und Rezipieren von gelernten Inhalten. Erwünscht wären aber Methoden, selbständiges Denken und Handeln und Problemlösen zu fördern.
- Ein Austausch an Erfahrungen von Lehrkräften mit Lehrkräften aus Deutschland wird als Bereicherung wahrgenommen und als Möglichkeit, die erwünschten Ziele zu erreichen. Dieser Austausch muss selbstverständlich die kulturelle Identität Tansanias bewahren und sollte zur Befruchtung aller Beteiligten mit neuen Ideen beitragen.