Hierher, in den äußersten Südwesten Ruandas kommt nur der her, der hier her muss (so empfinde ich es). Von Kigali aus sind es 6-8 Stunden mit dem Auto. Man durchquert dabei ca. 2 Stunden einen tropischen Regenwald (Nationalpark Nyungwe forrest) mit Straßen mit westlicher Qualität, dann biegt man ab und gelangt in eine sehr ländliche, arme Gegend wo sich auch die NGO „Iriba Shalom“ befindet. Unser mit 8 Personen, Gepäck, 200 kg Zucker und 240 Stück Seife beladener Minibus schafft die nächsten 45 km mit besserer Schrittgeschwindigkeit. Ein tropischer Regenschauer mit entsprechendem Sturm rundet das Ganze ab.
Heute abend (Samstag, 19.10.) sitzen wir vor diesen 4 Frauen. Mir fällt ihr sehr gepflegtes Outfit, die Ausstrahlung und die ruhige Art der Präsidentin Antoinette auf, sich uns und ihre Arbeit vorzustellen. Sie sind die Verantwortlichen (committee) für „Iriba Shalom“. Sie betreuen hier mehrere hundert Personen auf vielfältige Weise. Sie erzählen uns von der Ist-Situation, von ihren Visionen und Plänen. Sie haben dazu eine Bar angemietet, da ihre Community noch keinen Versammlungsraum besitzt.
Stellvertretend will ich die linke Frau vorstellen. Ihr Name Bellancille. Sie ist von Beruf Lehrerin, hat eine einjährige IT-Ausbildung, arbeitete mehrere Jahre als Lehrerin, war dann im Schulamt tätig, später Schulrätin (Inspector), war dort u.a. für Finanzplanung (Budget) verantwortlich. Heute arbeitet sie im Accounting (Buchhaltung?) in einer Bank (Amaszerano Community Bank in Kamembe). Ehrenamtlich ist sie die Sekretärin von „Iriba Shalom“, ist im „Komitee“ für Witwenunterstützung, gibt den Jugendlichen Unterricht mit Computern. Ihr zweites Studium, Psychologie, hat sie abgebrochen, da sie sonst die Kosten für das Studium ihrer 4 Kinder nicht aufbringen könnte. Ihr Plan ist, das Studium „Clinical Psychology“ später fortzusetzen.