Im Rahmen der Antragsstellung für Fördergelder beim BMZ muss eine detaillierte Strukturanalyse der Gegend erstellt werden. Diese Analyse kann hier eingesehen werden.
1. Standortangabe
a) Ortsangabe
Die Ortschaft Brandt liegt im Süden Tansanias in der Region Chimala, Bezirk Mbeya.
Der Deutsche Name der Siedlung kommt von der Gründung des Ortes durch eine deutsche Missionsstation um 1900 herum.
b) Infrastruktur
Die Ortschaft liegt etwa 15km von der Straße Dar es Salaam-Mbeya entfernt. Sie ist durch eine unbefestigte Lehmpiste erreichbar.
Eine Stromversorgung existiert nicht. Die Wasserversorgung wird über Brunnen gewährleistet.
In dem Dorf Brandt gibt es einen kleinen Kaufladen.
Eine Primary-School ist vor Ort, in der ca. 80 Schüler pro Lehrer unterrichtet werden.
Ein weiterer Kindergarten ist ca. 15km entfernt. Dieser Kindergarten ist ausschließlich für die Bevölkerung des Stammes der Massei eingerichtet und kann von anderen Kindern nicht besucht werden.
c) Dorfstruktur
Entlang der Lehmpiste sind 7 Dörfer angesiedelt. Die Dörfer sind Streusiedlungen. Vom Dorfkern führen Fußtrampelpfade zu den einzelnen Gehöften.
In den Dorfsiedlungen leben insgesamt 3170 Familien
Siedlungsname | Familien Anzahl | Kinder mit Eltern im Alter von 3-6 Jahren | Kinder ohne Eltern im Alter von 3-6 Jahren | Distanz zum Projektstandort |
Lugelele B | 330 | 22 | 17 | 500 m |
Lugelele A | 290 | 30 | 19 | 500 m |
Mahango | 170 | 21 | 16 | 1 km |
Matengo | 180 | 30 | 17 | 1 km |
Mahelela | 200 | 10 | 24 | 4 km |
Lupanga | 520 | 60 | 28 | 6 km |
Mgoro Ngoro | 980 | 60 | 40 | 10 km |
Gesamt | 3170 | 299 | 161 |
Verhältnis Waisenkinder: 35%
d) Einkommenssituation
Die Bewohner der Gegend leben von der Landwirtschaft. Die Grundernährung wird durch den Anbau von Mais und Gemüse gewährleistet. Einzelne Familien halten Hühner und Schweine. Vereinzelnd werden auch Milchkühe gehalten.
Der Verdienst einer Familie liegt bei ca. 250 Euro pro Jahr.
e) Zielgruppenbeschreibung
In den Dörfern im zukünftigen Einzugsbereich des Kindergartens leben 460 Kinder im alter zwischen 3 und 6 Jahren (Kindergartenalter). Nicht einbezogen in diese Berechnung ist der Stamm der Maschamba. Es ist noch nicht evaluiert, ob die Angehörigen dieser Volksgruppe Interesse an einer Kindergartenausbildung haben. Der Stamm spricht eine eigene Sprache und lebt weitestgehend isoliert.
Von den 460 Kindern sind ca. 35% aufgenommene Kinder aus Familien von Angehörigen, die keine Eltern mehr haben. Hauptsächlich wegen der Krankheit AIDS.
2. Problemanalyse
a) Ausgangssituation
Momentan gibt es nur den Kindergarten der Schwesternschaft in der Gegend. Die Schwestern unterrichten in einem Raum in zwei Tagesschichten 100 Kinder. Die Warteliste für einen Kindergartenplatz beträgt momentan 130 Kinder. Aus dieser Warteliste wurde der zusätzliche Bedarf an Kindergartenplätzen erschlossen.
Die Gebühren für einen Kindergartenplatz betragen 35 Euro im Jahr. In der Gebühr ist eine warme Mahlzeit pro Kind enthalten, so wie die Kosten für Feuerholz, eine Hilfskraft und einem Koch und Zucker für das Essen der Kinder.
Die Schwestern bauen die Lebensmittel selber an, mit denen sie die Schulspeisung der Kinder durchführen.
Die Kinder werden mit der pädagogischen Methode von Maria Montessori unterrichtet und auf den Besuch der lokalen Primary-School vorbereitet.
b) aktuelle Schulsituation
In der Gegend gibt es einen Kindergarten (den beschriebenen der Schwesternschaft) und eine Primary-School
Die Regierung bezahlt zu wenig Lehrer. In jeder Klasse einer örtlichen Primary-School werden ca. 80 Schüler unterrichtet. Die Unterrichtsqualität wird von den Dorfbewohnern und vom örtlichen Lehrer als mangelhaft eingestuft. Die Menge der Kinder in einer Klasse macht ein individuelles eingehen auf die Lernsituation eines Kindes unmöglich. Die Eltern sind meistens selbst Analphabeten und können bei der Schulbildung der Kinder wenig helfen.
Die Erfahrung der Eltern, die ihre Kinder in den Kindergarten der Schwesternschaft schicken zeigt:
Durch den Besuch eines Kindergartens haben die Kinder Startvorteile und können dem Unterricht besser folgen. Außerdem lernen sie bereits frühzeitig eine Arbeitshaltung, sind im Unterricht aufmerksamer und können den Unterricht so besser folgen.
c) Ziel der Maßnahme
Die Dorfbewohner wollen ihren Kindern eine gute Schulbildung durch Frühförderung ermöglichen.
Auf Grund der sichtbaren verbesserten Schulausbildung der Kinder, die im Vorschulbereich gefördert wurden, wollen weitere Eltern ihren Kindern einen Besuch im Kindergarten ermöglichen.
Der Kindergarten ist räumlich nicht in der Lage, die Nachfrage zu decken. Aus diesem Grund plante die Schwesternschaft eine Erweiterung des Kindergartens.
Von den 460 Kindern in der Gegend stehen 130 Kinder auf der Warteliste des bestehenden Kindergartens. 100 Kinder werden momentan unterrichtet. Es besteht daher der aktuelle Bedarf nach zusätzlichen 130 Kindergartenplätzen (insgesamt 230 Plätze).