Die Abschlussrechnung des Zollverfahrens hat uns leider unangenehm überrascht.
Die Zollabfertigung hat insgesamt 5900 Euro gekostet. Die Miete für den Container muss auch noch einbezogen werden. Der Transport eines 40 Fuß Containers von Deutschland nach Tansania kostet insgesamt mit allen Transportkosten ca. 11000 Euro.
Durch die Zollbefreiung sind in diesen Kosten keine Zollgebühren einberechnet.
Auf dem Rückweg des leeren Containers hatte der LKW eine Panne bei Iringa. Die Reparatur dauerte einige Tage. So mussten wir eine Woche länger Containermiete bezahlen.
Die Telefonrechnung von ca. 300 Euro fällt bei diesen Kosten nicht wesentlich ins Gewicht.
Ohne ein wirklich funktionierendes Netzwerk im afrikanischen Empfängerland hätten wir den Container nicht oder nur sehr schwer durch den Zoll bekommen. Beim Containerclearing und beim Transport kann alles passieren. Wir haben von anderen Organisationen gehört, dass sie Monate, einige sogar zwei Jahre warten mussten. Da jeder Tag Hafengebühren kostet, kann die Einfuhr eines Containers zu einem echten Horrortrip werden. Tipp, aber noch nicht selbst erprobt: „Kühne und Nagel“ bietet Transport und Clearing und Weitertransport als Paket an. Allerdings übernehme ich für diesen Tipp keine Garantie!!
Auch der Fahrer vor Ort sollte zuverlässig sein. Unfälle sind in Tansania an der Tagesordnung. Der Container sollte also versichert sein, auch gegen Totalverlust. Einer NGO wurde der Container vom Fahrer versteckt / entführt. Nur durch die Zahlung eines Lösegeldes wurde das Versteck des Containers verraten. So schlecht ist daher das tansanianische System auch nicht, wenn jemand jemanden kennt, der einen LKW hat, oder besser, wenn der Fahrer oder der Clearing Agent ein Familienmitglied ist. Man kann der eigenen Familie eben doch am ehesten trauen.Erkundigen Sie sich am besten vorher vor Ort, welche Kontakte Ihre Partner in Afrika wirklich haben. Hier wird aber auch gerne viel geflunkert. Der Neffe in der Zollbehörde kann auch nur ein guter Freund eines Clearingagenten sein. Selber hinfahren, selber nachfragen, selber Kontakte aufbauen ist aus meiner Sicht unabdingbar. Einfach so einen Container versenden ist russisches Roulett und kann enorm viel Geld kosten, wenn der Container nicht aus dem Hafen geht.
Einige NGO´s wickeln das Clearingverfahren vor dem Absenden eines Containers ab. Dafür gibt es eine vorläufige Bill of loading. Dazu muss man aber fest bei der Rederei buchen ohne den aktuellen Preis zu kennen. Das Verfahren erscheint mir aber als sinnvoll, weil man so nicht mehr so leicht erpressbar ist. Jeder Stempel, jede Unterschrift in Tansania kosten unendlich viel Nerven und auch Geld. Insbesondere, wenn man nicht mit Korruption arbeiten will.
Ein weiteres Problem ist, dass man zuverlässige Leute bei der Sichtkontrolle des Containers vom Zoll vor Ort haben muss, sonst verschwinden Waren.